Ärgere dich nie über dein Pferd; du könntest dich genauso gut über dein Spiegelbild ärgern.
(Rudolf C. Binding, deutscher Schriftsteller)
Pferde haben ein starkes soziales Verhalten. Sie leben als Fluchttier im Herdenverband, wo Leitstute und Leithengst die Führungsposition haben. Die Leitstute versorgt die Herde mit Futterplätzen bzw. Trinkplätzen – bei der Flucht läuft die Leitstute voran. Der Hengst verteidigt die Herde – bei der Flucht bleibt er hinter der Herde und treibt zurückbleibende Tiere an. Pferde folgen bereitwillig demjenigen, der ihnen, gleich der Leitstute, Sicherheit bietet und vom richtigen Weg überzeugt ist. Klarheit, innere Stabilität, Ruhe und die Fähigkeit, den Überblick zu wahren sind die Eigenschaften, die eine Leitstute auszeichnen.
Das sind auch die Eigenschaften, die einen guten Reiter ausmachen. Kinder und jugendliche ReitschülerInnen lernen ein Pferd vom Boden aus oder aus dem Sattel zu führen, dafür Sorge zu tragen, dass das Umfeld gut ist, Stall und Lederzeug in Ordnung sind – selbst Verantwortung zu übernehmen.
In der Arbeit mit Pferden lernt man die Fehler bei sich selbst zu suchen. Wer nicht voll konzentriert bei der Sache ist, wer anderen Menschen nicht die volle Aufmerksamkeit und ganze Präsenz seines Selbst zeigt, der wirkt unglaubwürdig. Pferde reagieren sofort und spiegeln so auch unser Verhalten im Alltag. Sie holen uns in unserer momentanen Situation ab.